Aktienmärkte

Schwache Auto-Titel ziehen Dax runter

Mercedes und VW enttäuschen mit ihren Quartalsbilanzen. Das bleibt auch für den Leitindex nicht folgenlos. Ein Immobilienriese konnte dagegen bei den Anlegern punkten.

Schwache Auto-Titel ziehen Dax runter

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Schwache Auto-Titel ziehen Dax runter

tom Frankfurt

Vor der Fed-Sitzung am Mittwoch haben sich die Anleger an den Aktienmärkten zurückgehalten. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Abend 1% auf 17.932 Zähler. Der April bleibt damit auch an seinem letzten Handelstag ein schwieriges Pflaster für Aktionäre. Auf Monatssicht hat der Dax 3,1% verloren. Das jüngste Allzeithoch vom Monatsanfang bei 18.567 Zählern ist vorerst außer Sicht geraten. Auch MDax (−0,3% auf 26.264 Punkte) und Euro Stoxx 50 (−1,2% auf 4.921 Punkte) mussten am Dienstag Federn lassen.

Vor der Feiertagspause und dem Zinsentscheid der US-Notenbank scheuten die Anleger das Risiko. Unbeeindruckt zeigten sie sich dagegen von positiven Konjunkturdaten. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal dank steigender Exporte und Bauausgaben überraschenderweise eine Rezession vermeiden konnte und auch die Eurozone zurück in die Wachstumsspur fand. Ökonomen der ING sprachen vom stärksten Wachstum seit Beginn der Energiekrise im dritten Quartal 2022 und sehen den Euroraum nun auf Erholungskurs. Die Inflation in der Eurozone verharrt zugleich auf niedrigem Niveau und könnte so eine Zinswende bereits im Juni ermöglichen.

Mercedes und VW enttäuschen

Die größten Verlierer im Leitindex waren ausschließlich Auto-Titel, denen eine schwächelnde Nachfrage zu schaffen macht. Die rote Laterne im Dax ging an Mercedes. Die Schwaben hätten im ersten Quartal noch schwächer als befürchtet abgeschnitten, kommentierte ein Händler Umsatzrückgang und Ergebniseinbruch. Vor allem in China habe sich die Nachfrage nach Luxusautos spürbar abgeschwächt, teilte der Stuttgarter Autobauer mit. Die Aktie verbuchte ein Minus von 5,2% auf 70,94 Euro und damit den größten Tagesverlust seit eineinhalb Jahren.

Nicht viel besser erging es den Aktionären von VW: Auch die Wolfsburger berichteten für den Jahresbeginn eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Neben einem schlechteren Geschäft mit Luxusautos belasteten Lieferprobleme bei einigen Audi-Motoren die Bilanz. Die Erwartungen seien verfehlt worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel dazu. Er geht davon aus, dass die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis nun um rund 5% sinken wird. VW-Vorzüge verloren 4,6% auf 115,50 Euro. Auch BMW (−4,1% auf 102,45 Euro) und Porsche (−4,1% auf 83,70 Euro) verbuchten deutliche Abschläge.

Aufschläge für Immobilienwerte

Dagegen legte der Immobilienriese Vonovia an der Dax-Spitze um 3,9% auf 27,18 Euro zu. Die US-Bank J.P. Morgan attestierte Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern einen ermutigenden Start in das Jahr 2024.

Vonovia erzielte nach einem Milliardenverlust im Jahr 2023 nun wieder einen Gewinn. Für 2024 hob das Unternehmen zudem die Prognose für das Wachstum der Mieteinnahmen an. Von den Zahlen des Branchenprimus profitierte die gesamte Branche: Im MDax zogen LEG (+3,1% auf 79,92 Euro) und TAG Immobilien (+3,7% auf 13,39 Euro) an. Im SDax verteuerten sich Patrizia Immobilien (+3% auf 8,30 Euro) und Deutsche Wohnen (+2,5% auf 17,74 Euro).

Rückenwind für MTU

Ebenfalls aufwärts ging es für den Triebwerkbauer MTU. Das Unternehmen rechnet trotz des Rückrufs Tausender Airbus-Triebwerke mit Geschäftsrekorden in diesem Jahr. Das bereinigte operative Quartalsergebnis (Ebit) liege trotz der etwas enttäuschenden Umsatzentwicklung über der Konsensschätzung, konstatierte Jefferies-Expertin Chloe Lemarie. Die Aktie verteuerte sich um 0,7% auf 226,60 Euro.

Einen ganzen Strauß an Nachrichten gab es bei der britischen Großbank HSBC: Das auf Asien ausgerichtete Kreditinstitut hat beim Quartalsergebnis etwas besser abgeschnitten als erwartet. HSBC kündigte außerdem eine Ausweitung der Aktienrückkäufe um 3 Mrd. Dollar an. Aufsehen erregte darüber hinaus der überraschende Rücktritt von HSBC-Chef Noel Quinn. Die Aktie der Bank legte trotzdem um 4,1% auf 665,60 britische Pfund zu.