Luftverkehr

Streiks belasten Lufthansa-Ergebnis

Die Streikfolgen werden Lufthansa im gesamten Geschäftsjahr begleiten – trotz eines erwarteten "Super-Sommers".

Streiks belasten Lufthansa-Ergebnis

Das erste Quartal hat „vieles kaputtgemacht“

Lufthansa-Management rechnet 2024 trotz „Super-Sommer“ mit geringerem Ebit

lis Frankfurt

Die diversen Streiks zum Jahresbeginn haben Lufthansa nicht nur im ersten Quartal tief in die Verlustzone gezogen, sie belasten auch das Gesamtjahr. Darauf wiesen Lufthansa-CEO Carsten Spohr und CFO Remco Steenbergen bei Vorlage der Zahlen für das Startquartal am Dienstag hin. Für das Gesamtjahr rechnet Steenbergen deshalb mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,2 Mrd. Euro, nach 2,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Im vergangenen Geschäftsjahr war man mit einer Rendite von 7,6% nahe an die Zielmarke von 8% herangekommen, das dürfte 2024 nicht gelingen. Eine Prognose für 2025 kann das Unternehmen noch nicht geben, „aber die 8% bleiben unser nächstes Ziel“, betonte Spohr. Das erste Quartal habe „vieles kaputtgemacht“.

350 Mill. Euro Streikkosten

Zwischen Januar und März hat Lufthansa bei um 5% auf 7,4 Mrd. Euro ausgeweiteten Erlösen auf Ebene des bereinigten Ebits einen Verlust von 849 Mill. Euro eingeflogen, davon waren 350 Mill. Euro Streikkosten. Für das laufende Vierteljahr werden weitere Belastungen von 100 Mill. Euro erwartet, auch, weil sich Kunden angesichts von Arbeitsniederlegungen mit Buchungen zurückhalten. „Aber wir werden einen super Sommer haben“, so Spohr, der von Buchungen berichtete, die bereits 16% höher liegen als im Vorjahr. Die Nachfrageseite sei „extrem stabil“, allerdings habe sich die Preisentwicklung abgeflacht. Dafür hat der zunehmende Wettbewerb auf den Nordatlantik-Strecken gesorgt.

Zudem setzen diverse Engpässe dem Wachstum Grenzen. Zum einen sind da die verspäteten Auslieferungen von neuen Flugzeugen und außerplanmäßige Wartungen in der bestehenden Flotte. Spohr kritisierte aber auch erneut die hohen Steuern und Abgaben am Standort Deutschland sowie die heraufziehenden höheren Ausgaben für den Emissionshandel und die steigende Beimischungsquote für nachhaltiges Flugbenzin.

Auf Sparkurs

Um die höheren Kosten ausgleichen zu können, hat sich die Kernmarke Lufthansa Airlines, die zu Jahresbeginn ein bereinigtes Ebit von −640 (i.V. −366) Mill. Euro eingeflogen hat, nun einen Sparkurs verordnet. Sachkosten sollen reduziert, Nachbesetzungen bei frei werdenden administrativen Stellen geprüft werden. Zwar seien die erwarteten 2,2 Mrd. Euro Ebit 2024 immer noch ein sehr gutes Ergebnis, so der Lufthansa-Chef, aber für die geplanten Investitionen braucht es mehr. Spohr sprach von 4,5 Mrd. Euro, die alleine im laufenden Jahr in neue Flugzeuge, neue Kabinenausstattung, bessere digitale Services und Ähnliches fließen sollen.

Am 13. Juni entscheidet die EU-Kommission über den Einstieg der Lufthansa bei ITA.
Utku Ucrak / Anadolu Agency

Weiter zuversichtlich zeigte sich Spohr beim Thema ITA. Der Einstieg bei der italienischen Airline wird von der EU-Kommission geprüft, immer wieder war von neuen Zugeständnissen für den Deal die Rede. Am 13.Juni will die Kommission eine Entscheidung treffen.

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