Streit unter Regulierern

FCA-Chef warnt vor „regulatorischem Overkill“

Der Chef der britischen Finanzaufsicht FCA ist der Bankenaufsicht PRA in die Parade gefahren. Er warnt vor regulatorischem Overkill in Sachen Private Equity.

FCA-Chef warnt vor „regulatorischem Overkill“

Chefaufseher warnt vor „regulatorischem Overkill“

FCA sieht keine Grundlage für Warnungen vor Private Equity

hip London

Selten ist ein führender Regulierer seinen Kollegen so in die Parade gefahren wie Nikhil Rathi, der CEO der britischen Financial Conduct Authority (FCA). Er sei „nicht überzeugt“, dass Private-Equity-Gruppen ein systemisches Risiko darstellen, sagte er in einem Interview der „Financial Times“. Eine Woche zuvor hatte die bei der Bank of England angesiedelte Bankenaufsicht mehr Vorsicht im Umgang mit Finanzinvestoren gefordert.

Mangelnde Beweise

„Es gibt Risiken in den Private Markets, da gibt es noch zu tun“, wird Rathi von dem Blatt mit den lachsfarbenen Seiten zitiert. „Aber wir sollten nicht in den regulatorischen Overkill-Modus umschalten, indem wir Leverage-Obergrenzen für all diese Aktivitäten festlegen.“ Es fehle an Beweisen. Zudem könne er sich vorstellen, wie die andere Seite argumentieren würde: Unternehmen aller Größenordnungen sollten demnach Zugang zu Finanzierungen haben.

Rebecca Jackson, die bei der Prudential Regulation Authority (PRA) die Themen Zulassungen, regulatorische Technologie und internationale Aufsicht verantwortet, hatte vergangene Woche „wesentliche Verbesserungen im Risikomanagement“ für notwendig erklärt. Viele Banken seien nicht in der Lage, ihre kombinierten Risiko- und Gegenpartei-Exposures zum Private-Equity-Sektor zu messen oder zu aggregieren.

Wichtig sei, von der Private-Equity-Branche nicht über den Tisch gezogen zu werden, wenn es um Daten gehe, wird Rathi zitiert. Denn die Aufsicht müsse die Lage verstehen und sich eine Meinung darüber bilden können, was geschieht.

Name and shame

Der ehemalige Chef der London Stock Exchange an der Spitze der Finanzaufsicht hat selbst mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen. Die von der FCA geplante Veröffentlichung der Namen von Firmen, gegen die ermittelt wird, hat neben zahllosen Branchenverbänden auch Schatzkanzler Jeremy Hunt auf den Plan gerufen. Er hoffe, dass sich die FCA das Vorhaben noch einmal ansehen werde, sagte der konservative Politiker. Die Aufsicht verspricht sich von dem Prinzip „name and shame“ eine abschreckende Wirkung auf die Finanzbranche.

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