KommentarDeutsche Bank

Zum Investment Banking verdammt

Die Corporate Bank tut sich ohne das Zins-Doping zum Jahresstart schwer. Das Investment Banking rettet der Deutschen Bank das erste Quartal und treibt den Aktienkurs nach oben – damit das so bleibt, muss die Investmentbank in diesem Jahr liefern.

Zum Investment Banking verdammt

Deutsche Bank

Verdammt zum
Investment Banking

Von Philipp Habdank

Die Börse feiert die Deutsche Bank im ersten Quartal – doch damit das so bleibt, muss das Investment Banking dieses Jahr liefern.

Eigentlich will die Deutsche Bank ja unabhängiger vom volatilen Investment Banking werden und ihre stabileren Geschäftsfelder stärken. Das sind vor allem die Corporate Bank mit dem Firmenkundengeschäft sowie das Asset- und Wealth Management. Nach dem ersten Quartal wird die Bank aber froh sein, dass sie nach wie vor ein großes Investment Banking hat. Denn während der Corporate Bank nach dem Zins-Doping in den vergangenen beiden Jahren und den daraus resultierenden Rekorderträgen zum Jahresstart ein wenig die Puste ausgegangen ist, hat die Investmentbank zum Sprint angesetzt.

Die Erträge der gebeutelten Investmentbank sind in den ersten drei Monaten um 13% auf rund 3 Mrd. Euro gestiegen. Die Corporate Bank hingegen musste ohne Zins-Doping einen Rückgang um 5% auf rund 1,9 Mrd. Euro hinnehmen. Der Vorsteuergewinn der Investmentbank sprang um 44% auf rund 1,3 Mrd. Euro, der Gewinn der Corporate Bank sank um knapp ein Viertel auf 604 Mill. Euro.

Das Corporate Banking der Deutschen Bank hat es schwer

An der Börse weckt das Investment Banking große Fantasien. Der Aktienkurs der Deutschen Bank stieg im Tagesverlauf um rund 7% und schloss mit 16,66 Euro auf einem Dreijahreshoch. Das Investment Banking muss jetzt in den kommenden Quartalen aber auch liefern, um die Aktionäre bei der Stange zu halten. Denn das erste Quartal hat verdeutlicht, dass es die Corporate Bank in diesem Jahr schwer haben wird, ihre Rekordergebnisse der Vorjahre zu wiederholen.

Die nächste Zinswende ist bereits am Horizont auszumachen. Durch die abrupten Zinserhöhungen hatten Banken auch im Firmenkundengeschäft zuletzt stark davon profitiert, dass sie die höheren Zinsen erst mit Verzögerung an ihre Kunden weitergegeben haben. Im Investment Banking ist es genau andersherum. Stabile oder sogar sinkende Zinsen helfen den M&A-, Fremd- und Eigenkapitalmärkten.

Beratungsgeschäft der Deutschen Bank springt wieder an

Im ersten Quartal ist dadurch das Beratungsgeschäft der Deutschen Bank rund um M&A, Börsengänge und Anleiheemissionen wieder angesprungen. Die Erträge im Bereich Origination & Advisory legten um 54% auf 503 Mill. Euro zu. Neben einigen Börsengängen war der Markt im ersten Quartal auch für die Emission von Unternehmensanleihen wieder offen.

Hinzu kommt das traditionell starke Handelsgeschäft der Deutschen Bank mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen (Fixed Income & Currencies, FIC), dessen Erträge um 7% auf 2,5 Mrd. Euro zulegten und das der größte Ertragsbringer innerhalb der Investmentbank ist.

Dass die Deutsche Bank unterm Strich das beste Quartalsergebnis seit zehn Jahren eingefahren hat, verdankt sie neben kleineren Zuwächsen im Assetmanagement vor allem ihrer Investmentbank. Auf sie wird es in diesem Jahr besonders ankommen.

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