Caspar Hoffmann tritt zurück

Personalchaos bei Alantra in Deutschland

Jan Caspar Hoffmann ist nach nur einem Jahr nicht mehr Deutschlandchef von Alantra. Das Frankfurter Büro der spanischen Investmentbank schrumpft dramatisch.

Personalchaos bei Alantra in Deutschland

Personalchaos bei Alantra in Deutschland

phh Frankfurt
Von Philipp Habdank, Frankfurt

Alantra kommt in Deutschland personell nicht zur Ruhe. Wie die Investmentbank-Boutique auf Nachfrage bestätigte, tritt Jan Caspar Hoffmann mit Wirkung zum
1. Mai von seinem Posten als Deutschlandchef zurück. Den Job hatte er erst vor einem Jahr angetreten als Nachfolger für die langjährige Doppelspitze um Wolfram Schmerl und Robert von Finckenstein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst darüber berichtet.

In einer Stellungnahme von Alantra heißt es, dass sich Hoffmann aus der Geschäftsführung zurückziehe und sich ausschließlich auf das Kundengeschäft konzentrieren werde. Neu in die deutsche Geschäftsführung wird dafür Michael Maag einziehen, der im vergangenen Jahr von der Investmentbank Morgan Stanley gekommen ist und für das Geschäft in der Schweiz verantwortlich ist. Neben Maag gehören der Geschäftsführung auch die beiden Spanier Miguel Hernández und Xavier Pujol an.

Alantra künftig ohne Deutschlandchef

Einen ausgewiesenen Deutschlandchef für die spanische Investmentbank soll es künftig aber nicht mehr geben. Alantra begründet das offiziell mit der Umstellung des Geschäftsmodells von einem länder- auf einen übergreifenden sektorfokussierten Ansatz. Das wirft allerdings die Frage auf, warum Alantra Anfang 2023 einen neuen Deutschlandchef einstellt, um diesen Posten nach nur einem Jahr wieder abzuschaffen?

Die neue Sektorstrategie war zum Zeitpunkt von Hoffmanns Inthronisierung schließlich schon bekannt. Sein jetziger Rücktritt dürfte folglich auch noch andere Gründe haben. Nach Informationen der Börsen-Zeitung hat Alantra in Deutschland zuletzt schwächer performt als in anderen Märkten. Dazu passt, dass Alantra die Boni der deutschen Investmentbanker gekürzt hat.

Schwache Performance

2023 war ein schwieriges Jahr im M&A-Beratungsgeschäft. Seit dem Rekordjahr 2021 ist das deutsche M&A-Volumen laut Daten von Mergermarket von 112 Mrd. um die Hälfte auf zuletzt 53 Mrd. Euro geschrumpft. Das Dealvolumen von Alantra sank in Deutschland in diesem Zeitraum sogar noch etwas stärker – um gut 60% von 3,1 auf 1,2 Mrd. Euro. Da die Vergütung von M&A-Beratern prozentual am Transaktionsvolumen hängt, bedeutet der Rückgang für Alantra weniger Einnahmen.

Hoffmanns Rücktritt ist aber nur die prominenteste Figur in Alantras Personalrochade. Weltweit haben Alantra im vergangenen Jahr 33 Senior Professionals verlassen, bei 21 Zugängen. In Frankfurt hat sich die Anzahl der Mitarbeiter von 35 auf zuletzt weniger als 20 reduziert, wie die Investmentbank bestätigte. Dabei wollte Hoffmann das Team eigentlich ausbauen, soll seit seinem Amtsantritt selbst aber zu wenig Neukunden und Neugeschäft an Land gezogen haben, wie in Finanzkreisen zu hören ist.

Mehrere Abgänge bei Alantra in Frankfurt

Einzelne Abgänge kommentiert Alantra nicht, doch einige lassen sich anhand des Karrierenetzwerks Linkedin nachweisen. So ist Elisa Patricia Suhl als Head of M&A im April zu Hg Medical gewechselt. Sie war zuvor als Director im Healthcare-Team von Alantra in Frankfurt tätig. Auch Sascha Overkamp hat Alantra verlassen. Er war als Director Teil des Tech-Teams und arbeitet seit April für die deutsche Boutique Carlsquare.

Im vergangenen Jahr hatten sich die beiden Managing Director Sven Harmsen und Mathias Heymann verabschiedet. Harmsen leitete das deutsche Industrials-Team von Alantra und schloss sich im Oktober 2023 als Partner der deutschen Boutique MCF Corporate Finance an. Mathias Heymann, der viel im Bereich Software aktiv ist, zog es im September zum deutschen M&A-Berater Imap – ebenfalls als Partner.

Jan Caspar Hoffmann (links) verliert seinen Platz in der Geschäftsführung an Michael Maag.