Express-Netzwerk nicht genug ausgelastet

Gewinn schrumpft bei DHL – Zweites Halbjahr soll besser werden

DHL ist wegen lahmender Geschäfte in seiner Express-Sparte und gesunkener Frachtraten mit weniger Gewinn ins Jahr gestartet. Das operative Ergebnis (Ebit) gab im ersten Quartal um knapp 20% auf 1,3 Mrd. Euro nach.

Gewinn schrumpft bei DHL – Zweites Halbjahr soll besser werden

Der Logistik-Riese DHL ist wegen lahmender Geschäfte in seiner Express-Sparte und gesunkener Frachtraten mit weniger Gewinn ins Jahr gestartet. Das operative Ergebnis (Ebit) gab im ersten Quartal bei einem nahezu stabilen Umsatz von 20,3 (Vorjahr: 20,9) Mrd. Euro um knapp 20% auf 1,3 (1,6) Mrd. Euro nach, wie DHL am Dienstag in Bonn mitteilte. Der Gewinn nach Minderheiten schrumpfte auf 743 (911) Mill. Euro. „Wir befinden uns in einer ungewöhnlich langen Phase mit einer geringen Dynamik im Welthandel", sagte DHL-Chef Tobias Meyer. „Eine spürbare Belebung der Weltkonjunktur erwarten wir für die zweite Jahreshälfte“, ergänzte Finanzchefin Melanie Kreis. Der Bonner Konzern bestätigte seine Prognose eines Ebits zwischen sechs und 6,6 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr. Mit den Quartalszahlen lagen die Bonner im Rahmen der Markterwartungen: Analysten hatten nach von DHL vorgelegten Schätzungen im Mittel einen Umsatz von 20,4 Mrd. Euro und einen operativen Ertrag (Ebit) von 1,28 Mrd. Euro erwartet.

Lahmender Welthandel setzt Logistik-Konzernen zu

In der größten Sparte, dem Express-Geschäft, verbuchte DHL bei einer schwachen Nachfrage einen Umsatzrückgang von 4,4% auf 6 Mrd. Euro. Der operative Ertrag sank um 30% auf 632 Mill. Euro. „Das Expressvolumen ist durch die Pandemie sprunghaft angestiegen und hat zu einer hohen Auslastung unseres Netzwerks geführt“, sagte Kreis. "Aktuell ist die Auslastung des Netzwerks geringer“, räumte sie ein. Im Frachtgeschäft sorgten niedrige Frachtraten für einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ertrag. Dank florierender Geschäfte mit Paketen konnte DHL indes im Deutschland-Geschäft zulegen.

DHL steht mit dem Ergebnisrückgang in der Branche nicht allein. Nach den Corona-Jahren mit dem Boom im Online-Handel setzen gesunkene Frachtraten und der lahmende Welthandel den Logistik-Konzernen zu. Auch müssen sie die Folgen der Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer verkraften. Der weltgrößte Paketdienst UPS hatte im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verbucht, Konkurrent FedEx hatte zuletzt ebenfalls schrumpfende Umsätze gemeldet.